Interview mit unserer Fraktionspräsidentin im Einwohnerrat, Soraya Streib

Du bist mittlerweile eine erfahrene Fraktionspräsidentin, hast schon einiges erlebt und machst das hervorragend. Was fällt Dir bei dieser Arbeit am schwersten, was am leichtesten?

«Hmm, am schwierigsten ist für mich, dass das trotz allem ein freiwilliges Engagement ist und ich meine Energie einteilen muss. Ich hätte viele Ideen und würde mir gerne noch mehr Zeit für die einzelnen Fraktionsmitglieder nehmen. Wenn ich mich aber zu sehr auf die Politik konzentriere, gehen meine Ausbildung und meine Familie unter. Ich musste lernen, auch Mal Nein zu sagen, etwas jemand anderem zu überlassen, das ich gerne selbst gemacht hätte und damit zu leben, dass ich Dinge manchmal unvollkommen lassen muss, nicht weil ich es nicht besser könnte, sondern weil es dann zu viel Energie brauchen würde. Dazu gehört, auch auszuhalten, dass man Fehler macht und manchmal Leute enttäuscht. Als harmoniebedürftiger Mensch, der eigentlich alle glücklich machen möchte, ist dies das Schwierigste. Ich denke, Sitzungen zu leiten fällt mir leicht. Ich weiss, dass ich eine etwas spezielle Art habe, das zu tun, aber ich mache das eigentlich gerne».

Welches sind für Dich die wichtigsten Schwerpunkte, auf die Du mit der SP-Fraktion in dieser Legislatur das grösste Gewicht legen möchtest?

«Wir haben die neue Fraktion mittlerweile sehr gut aufgegleist und haben so viele coole Leute dabei. Mein Schwerpunkt ist eigentlich immer, zu schauen, dass alle Fraktionsmitglieder in einer Position sind, in der sie ihre Interessen und Talente optimal einbringen können. Das ist nicht immer ganz einfach, weil es ja beliebtere und unbeliebtere Ämter gibt. Auch wäre es mir wichtig etwas dazu beizutragen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen und das Klima im Einwohnerrat wieder angenehmer werden. Das heisst eine professionelle Zusammenarbeit fordern und fördern, aber sich auch nicht ausnutzen lassen».

Welche Tipps würdest Du einem Ratsmitglied geben, das sich für die Arbeit als Fraktionspräsident/in interessiert?

«Man muss sich bewusst sein, dass ein grosser Teil der Arbeit als Fraktionspräsident*in eigentlich nicht politischer Natur ist. Es bedeutet, dass man sich um seine Fraktionsmitglieder kümmern muss, schauen, dass sie sich wohl und ernst genommen fühlen. Der politische Teil, der Austausch mit anderen Fraktionen etc. braucht eigentlich eher weniger Energie. Auch muss man sehr pragmatisch sein und sich nach den anderen richten. Seine eigenen Ideen durchzuboxen bringt nichts und macht die anderen Leute unzufrieden».

Welches ist Dein Geheimrezept, um erfolgreich Polit- und Privatleben zu trennen?

«Das ist etwas, das mir extrem schwerfällt, besonders da Politik bei mir ja in der Familie liegt ;). Ich bin immer noch daran zu lernen, mich abzugrenzen. Dazu gehört, dass ich ausser in Notfällen oder wenn etwas explizit so abgemacht ist, am Wochenende keine politischen Emails beantworte oder Telefonate führe.  Wenn ich ein Geheimrezept gefunden habe, lasse ich es euch wissen».

Vielen Dank für das Interview (Die Fragen stellte Markus)

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